Donnerstag, 22. August 2013

Stefanie de Velasco, tigermilch

Jameelah und Nini sind 14 Jahre alt und beste Freundinnen. Sie ziehen in diesem sehr heißen Berliner Sommer durch die Gegend, mal zur Kurfürsten, mal zum Nollendorfplatz. Beide glauben fest daran, dass nichts auf der Welt schief gehen kann, solange sie zusammen sind und nirgendwo allein hingehen.
Um sich anzuturnen, mischen die Mädchen Maracujasaft mit Mariacron und einem Schuss Milch. Sie nennen diesen exotischen Mix Tigermilch. Alles scheint unbeschwert. Doch ein Ereignis in diesen Ferien wird ihrer beider Leben für immer verändern.

Ihr vorerst wichtigstes Projekt jedoch ist die Entjungferung. Um das schnell durchziehen zu können, kaufen sie sich Ringelstrümpfe und stolzieren im kurzen Kleidchen auf der Kurfürsten.
Auch sehnen sich beide nach der großen Liebe, allerdings mit gleichaltrigen Jungs wie Nico, Amir oder Lucas aus ihrer Clique.

Dann geschieht eines Nachts ein Mord, bei welchem beide Mädchen ungewollt zu Zeuginnen werden.
Ihr Leben wird komplett aus der Bahn geworfen. Denn Täter und Opfer sind aus dem nahen Freundeskreis. Probleme wie Ehrenmord, Blutrache und Traumata aus dem Krieg in Serbien sind Dinge, die für Nini relativ neu sind. Jameelah ist da cooler, sie hat einfach schon viel mehr Tragisches erlebt. Mit ihrer Mutter Noura ist sie aus dem Irak gekommen und hofft auf deutsche Einbürgerung.

Starkes Debüt! Der Erzählton von Stefanie de Velasco ist frech, wütend, manchmal auch schockierend und gnadenlos realistisch.
Ninis schnodderige respektlose Art zu reden, erinnert manchmal an Christiane F. vom Bahnhof Zoo, manchmal an das Mädchen Sascha aus "Scherbenpark".
Eine Großstadtgeschichte, wie sie sich überall zutragen könnte.









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